Offener Brief „der Tofu-Terroristen“ an die Bayerische Landesregierung, die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) sowie die Betreiber der Buckl GmbH & Co KG

Schon in der Anrede fehlen mir die Worte …

Auch ein offener Brief sollte, wenn er von gut erzogenen Menschen geschrieben wird, mit den Worten „Sehr geehrte/r“ oder einer ähnlichen Anrede beginnen. Was also tun, wenn einem jedweder Respekt, jedes Ehrgefühl oder anderes abhandengekommen ist, weil der Angesprochene eine solche Anrede nicht verdient hat? Daher fehlt im Folgenden jede Anrede an die Angesprochenen.

Mit diesem Text wenden wir uns an die bayerische Landesregierung, um eine Stellungnahme zu den versagenden Kontrollen der Behörden am „Luna-Schlachthof“, Geflügelschlachterei Buckl GmbH & Co KG (Ulmenweg 6, 91717 Wassertrüden, buckl-gefleugel.de) zu erhalten. Zudem richtet sich dieser Text an die KBLV und die Chefetage der Buckl GmbH und Co KG.

Am 28. April 2025 veröffentlichte ANINOVA (Tierrechtsorganisation mit Sitz in Nordrhein-Westfalen) versteckt gedrehtes Videomaterial aus der oben genannten Schlachterei. Selbst hartgesottenen Tierschützern verschlagen diese Bilder den Atem. Neben der allseits in Schlachtereien bekannten Verrohtheit im Umgang mit Lebewesen, zeigt das Videomaterial aktive Tierquälereien der grausamsten Art. Die Hennen werden geboxt, ihnen werden die Beine gebrochen, die Hälse verdreht, sie werden mit Eisenstangen geschlagen und vieles mehr. Das alles begleitet vom debilen Lachen der Mitarbeiter am Schlachtband. Kaum zu ertragende Grausamkeiten an fühlenden Lebewesen. Erwachsene Menschen vergreifen sich an wehrlosen, zerbrechlichen, eh schon dem Tod geweihten, unschuldigen Tieren.

Beginnen wir mit Gerd Schenker und Daniel Buckl, den Geschäftsführern der Buckl GmbH & Co KG: Sie verstecken sich gerade hinter ihrem Rechtsbeistand, der verkündet, dass Sie sich von den Taten in IHREM Betrieb distanzieren. Wenn Sie nicht wissen, was in Ihrem Betrieb vor sich geht, dann ist das nicht Ihr Betrieb. Wenn Sie nicht wissen, dass Mitarbeiter in Ihrem Betrieb unter einem eindeutig als krankhaft zu bezeichnendem Hang zur Tierquälerei leiden, dann ist das nicht Ihr Betrieb. Und wenn Sie nun von großen Strukturen sprechen, in denen die obersten Bosse keinen Kontakt zu allen Mitarbeitern haben können, sollten Sie sehr dringend Ihre Rekruter in der Personalabteilung austauschen. Und wenn Sie ihr Geld mit dem Leid von Tieren verdienen, dann haben Sie wenigstens das Rückgrat, sich selbst der Öffentlichkeit zu stellen.

Für die Behörde KBLV könnte man fast noch Verständnis aufbringen. Personalmangel, zu niedrige Löhne, Zeitmangel, zu viele zu kontrollierende Betriebe … die Liste ist lang. Trotzdem hat das Versagen im vorliegenden Fall einen sehr bitteren Beigeschmack. Diese Zustände (Baumängel, veraltete Maschinen, Hygiene usw.) hätten selbst einer 0815-Kontrolle nicht standhalten können. Und Hinweise aus der ansässigen Bevölkerung gab es über einen langen Zeitraum genug. Da liegt es nah, dass der „normale“ Mensch sich fragt, warum das alles übersehen wurde. Welche Seilschaften werden zwischen Lobbyisten, Kontrollgremien und Politik unterhalten, um bis zum bitteren Ende die Augen zuzuhalten? Also bitte alle nochmal zurück zur Schule: Setzen, 6, also ungenügend. Und an dort tätigen Amtsveterinäre: Ihr habt in grauer Vorzeit Tiermedizin studiert! Wahrscheinlich aus Tierliebe, wann habt Ihr all eure Moral über Bord geworfen?

Und nun zur Bayrischen Landesregierung. Es ist natürlich ein Volltreffer, dass genau am Tag der Aufdeckung des Skandals, ein Metzger aus eben dem Bundesland Bayern zum Bundesminister für Landwirtschaft gemacht wird. Und das von Herrn Söder persönlich, dem der erste Wunschkandidat durch einen akzeptierten Strafbefehl aufgrund von Boden- und Gewässerverunreinigung von der Fahne ging. Das sind Fakten, die sich kein Komiker je ausdenken könnte. Chapeau, Bayern! Offensichtlich scheint es im schönen Süden der Republik einfach wichtiger zu sein, auf Social Media Kanälen Fastfood der Parteitag-Sponsoren möglich oft ins Bild zu halten, anstatt seinem Job nachzukommen und sich um das Land, die Bevölkerung und den dringend zu rettenden Planeten an sich zu kümmern. Wie weit ist (womöglich altersbedingt) der Testosteron-Spiegel gesunken, damit man sich nur noch durch exzessiven Fleischkonsum in der Öffentlichkeit als besonders männlich präsentieren kann?

Und sind wir mal ehrlich: In den nächsten Tagen und Wochen wird es wieder heißen, dass es nur ein bedauerlicher Einzelfall war. Und dann verstummt die Presse und wir warten im wahrsten Sinne auf die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Dieses Mal sagen wir NEIN. Es wird keine Ruhe geben. Bitte, liebe wohl gesonnene Leser, teilt die grausamen Bilder aus den Hallen der Buckl GmbH & Co KG, zeigt, dass ihr verstanden habt, was hinter den Mauern der Industrie passiert. Liebe, geschätzte Menschen von ANINOVA, weiter so, gebt keine Ruhe, macht die Schlachthöfe und Tierfarmen gläsern und das Leid dahinter sichtbar. Und zuletzt, sehr verehrte Staatsanwaltschaft, wir zählen auf Sie und ihre Auslegung der geltenden Gesetze.

Siehe: Instagram #aninova

Autor und Quelle: Hühnerrettung NRW e.V.