Gekühlt und doch verschwitzt – unsere Juli – Rettung

Wir wissen alle, welche grausam Szenen sich bei hohen Temperaturen auf Tiertransporten abspielen und welches Leid dort verursacht wird. Und genau diese Gedanken gingen uns in der Woche vor der Rettung durch den Kopf. Immer wieder spielten wir mögliche Szenarien durch, die sich für unsere Transporte durch die zu erwartenden Temperaturen ergeben könnten. Gerade die zwei großen Transporte nach Mönchengladbach und Marl machten uns Sorgen. Also haben wir ein bisschen telefoniert und tatsächlich einen Fahrzeug-Verleiher gefunden, der uns zwei große Transporter mit klimatisierter Ladefläche vermietet hat.

Am späten Nachmittag des 15. Juni startete dann die Ausstallung, die eigentlich recht routinemäßig verlief. Auffällig war jedoch, dass wir trotz der „geringen“ Anzahl von 775 Hennen, 19 Pflegies fanden, die auf die entsprechenden Stellen mit der passenden tierärztlichen Versorgung verteilt werden mussten. Vom Kloakenvorfall über Bauchdeckenbrüche und dick zugeschwollener Augen bis hin zur Bauchwassersucht, war für jeden der Tierärzte (die wir vorher schon gebucht hatten) etwas dabei.

Wir starteten nach zwei Stunden Verpacken, Verladen und Ladungssicherung die „normalen“ Transporte genauso pünktlich wie die beiden klimatisierten Transporter. Und da zeigte sich auch schon der erste Fun-Fact: Beim Marl-Transporter funktionierte auf der Ladefläche die Klimaanlage einwandfrei, während die in der Fahrerkabine den Geist aufgegeben hatte. Und so kamen in Marl sehr entspannte Hennen mit leicht angegarten Fahrern an.

In Mönchengladbach brach pünktlich zum Abladen der Hennen und der Ankunft der ersten Abnehmer ein Unwetter mit Hagel und Sturmböen los. Wir konnten Frauen und Kinder unter einem Pavillon in Sicherheit bringen, während die Herren den Unmut von Petrus standhalten mussten. Nach gut zehn Minuten beruhigte sich die Wetterlage, sodass alles seinen Gang gehen konnte.

Sonntag und Montag zeigte sich dann das traurige Gesicht unserer Rettungsaktionen, denn nicht für alle Pflegies kam die Freiheit und Behandlung ihrer Krankheiten rechtzeitig. Fünf Hennen erlagen unmittelbar nach den Operationen ihren Leiden bzw. wurden aus der Narkose nicht mehr geweckt, da der behandelnde Tierarzt erkennen musste, dass ein Leben mit dem Stadium der Krankheit nicht mehr vereinbar war. Dieser traurige und niederschmetternde Aspekt gehört leider dazu.

Schlussendlich konnten wir noch zwei Hähne glücklich machen, die bis zum Tag der Rettung in einer reinen Herrengruppe auf einem Tierschutzhof lebten. Die beiden wurden von Hennen-Abnehmern adoptiert und leben nun jeweils mit einigen Mädels zusammen in privaten Gärten.

Mit eurer Hilfe konnten 775 Hennen dem Schlachter entgehen und in ein artgerechtes, tolles Leben starten. Hennen, die zuvor weder Gras unter den Füßen hatten noch das Gefühl von Sonnenstrahlen auf ihrem Gefieder kannten. Hühner, die bis dato nur als namenloser Pulk von Eiermaschinen angesehen wurden, erfahren seit dem 15. Juli Zuwendung, Achtung und Liebe. Und das alles ist nur mit eurer Unterstützung wieder und wieder zu bewerkstelligen. Einen ganz lieben Dank an unsere Abnehmer, Helfer und Unterstützer.