Graf Zahl, wo bist Du …?

Ja, wo bist Du, wenn man Dich braucht? Nach wie vor scheint das „Zählen“ an den Boxen vor dem Stall ein ähnlich großes Problem zu sein, wie das Zählen der Betreiber bei der Bestandsaufnahme ihrer Hühner-Anzahl im Stall. Und so kommt es immer wieder zu ganz skurrilen Situationen während unserer Rettungen.

Nach einer bereits 2010 vorgelegten Studie italienischer Forscher können Hühner-Küken bereits unmittelbar nach dem Schlupf rechnen. Die Winzlinge sind in der Lage, große von kleinen Mengen zu unterscheiden. Die Küken haben arithmetische Fähigkeiten, wie die Forschenden der Universitäten Trient und Padua im Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlichten. Also sind bei uns die Geretteten den Rettern offensichtlich deutlich überlegen … zumindest in Sachen Mathematik.

Unsere beiden April-Rettungen im Ruhr-Pott haben wie angekündigt mit überschaubaren Hennen-Anzahlen stattgefunden. Erfreulicherweise waren nur ganz wenige Pflegis dabei. In der ersten Rettung mit 132 Hühnern wurde lediglich eine Henne mit Kropfbruch aussortiert und in der Folgewoche erfolgreich operiert. Sie läuft inzwischen munter und frech bei unserem Robert rum. In dieser Rettung stimmte auch die vorangemeldete Hennen-Zahl mit der tatsächlichen einigermaßen überein. Die üblichen 10 bis 20 Plus-Minus-Hühnchen kalkulieren wir bei einer solchen Zahl vorsorglich ein. Trotzdem passiert es im Eifer des Gefechts immer wieder, dass man sich bei Einpacken der Hühner am Stall in die großen Boxen mal verzählt. Und so gibt es Boxen mit neun oder elf Hennen statt mit den kalkulierten zehn Tieren, also starten Transporte mit etwas „unrunden“ Zahlen zu den Übergabeorten. Da aber unsere Abnehmer aber gerne mal mehr als ein Auge zudrücken, haben sie auch nie etwas dagegen, ein Huhn mehr oder weniger mitzunehmen.

Die zweite Rettung trieb uns dann schon den Schweiß auf die Stirn, denn die genannten 230 Hühner entpuppten sich als lediglich 170 Hennen und statt drei Gockel waren es tatsächlich vier. Dann noch ein paar Zählfehler an den Boxen und das lustige Hühner-Verschieben an den Übergabeorten nahm seinen Lauf. Graf Zahl lässt grüßen … Bei dieser Rettung waren lediglich zwei nackte und zwei etwas schwache Hennen, die als Pflegies eingestuft werden mussten. Diese vier sind ebenfalls gut untergebracht und erfreuen sich inzwischen eines glücklichen Hühner-Rentner-Lebens.

Auch der vierte, überzählige Hahn hat ein tolles Zuhause gefunden und bewacht eine Hennenschar.

Und so möchten wir uns, wie so oft, aber trotzdem nicht minder herzlich bei allen Abnehmern und Helfern für den reibungslosen Ablauf und die tolle Zusammenarbeit bedanken. Ihr macht es immer wieder möglich, dass den Hühnern der grausame Weg zum Schlachthof erspart bleibt und, dass sie stattdessen ein wunderbares Leben geschenkt bekommen.

Bitte seid alle so lieb und denkt an unsere große Sommerrettung, zu er wir den genauen Termin noch mitteilen werden, denn dann müssen wir mit geballter Kraft möglichst viele Plätze für hunderte Hennen finden.