Unsere ganz besonderen Glückshühner – Verstecken als lebensrettende Strategie

Unsere Rettungen sind nur möglich, weil wir so viele wunderbare Hühner-Adoptanten haben. Und auch wenn Landwirte mit uns kooperieren, also uns Hennen überlassen, ist es oft so, dass die Anzahl in den Industrieställen viel zu hoch ist, als dass wir diese vermitteln könnten. Es ist für unser Team eine psychische Belastung, beispielsweise 1000 Hennen zu retten, aber die anderen Zigtausend dem sicheren Tod zu überlassen und ihnen nicht helfen zu dürfen. Denn nur ein paar Tage nach unserer Rettung werden die restlichen Hennen durch ein Transportunternehmen eingefangen, verladen und zum Schlachthof transportiert. Das Einfangen der Hennen läuft in der Regel folgendermaßen ab: Die Fängerkolonne rückt an und im Akkord werden die Hennen kopfüber jeweils 3-5 Hennen in einer Hand in die Boxen gestopft. Diese Prozedur erfolgt ohne großen Aufwand und es wird keine Rücksicht auf die Tiere genommen, die für die Industrie zu einem fast wertlosem „Abfallprodukt“ geworden sind. Ausgezerrt und erschöpft von der ständigen Eierproduktion ist die Legehenne am Ende ihrer Laufbahn und nachlassender Legeleistung nur noch Haut und Knochen und somit nur ein paar Cent wert.

Der Transport zu den Schlachthöfen ist meist ein weiter Weg, da nur wenige Schlachthöfe aus technischen Gründen Legehennen in ihrem Schlachtbetrieb annehmen.

Da die Fängerteams unter hohem Zeitdruck stehen, kommt es immer wieder vor, dass das eine oder andere Huhn sich so gut versteckt, dass es übersehen wird und im Stall zurückbleibt. Normalerweise rückt dann das Reinigungsteam an und die übriggebliebenen Tiere erfahren einen nicht weniger schlimmen Tod durch Desinfektions- und Reinigungsvorgänge. Oft werden sie einfach von den großen Maschinen überfahren oder ersticken an den angewendeten Mitteln. Es ist auch keine Seltenheit, dass diese Tiere beim Abtransport des Mists aus den Ställen lebendig mit auf die LKW verladen werden und nach dem Transport zur Biogasanlage dort mit dem Abfall in die Fermenter gekippt werden.

Im aktuellen, sehr glücklichen Fall hat der Betreiber uns verständigt und so hatten wir die Möglichkeit, diese Hennen zu retten: Unsere sogenannten Glückshühner, 18 Hennen und ein Hahn, die nur ganz knapp dem sicheren qualvollem Tod von der Schippe gesprungen sind, haben bereits ihre neuen Zuhause bezogen und genießen die gewonnene Freiheit.