Rettung „as usual“, Info mal anders

So, da sind wir wieder. Eigentlich würde jetzt ein sogenannter Rettungsbericht folgen. Also Zahlen und Fakten zur Rettung vom 25. November. Aber mal ehrlich, Ihr alle, unsere Adoptanten, Helfer, Unterstützer und selbst die, die uns „einfach nur“ folgen, Ihr alle kennt das doch und wisst sehr gut, dass das alles nur mit eurer Hilfe möglich ist. Ihr macht aus ausgebeuteten, geschundenen Kreaturen, geliebte Haustiere und tragt ihre Botschaft an die Öffentlichkeit.

Um also mehrmals die gleichen Fakten mit wechselnden Zahlen präsentiert zu bekommen, könntet Ihr auch die Neujahrsansprachen der jeweilen Kanzler:innen der vergangenen 15 Jahre anhören oder Euch Eure Steuerbescheide anschauen. Und dann sagt Ihr völlig zurecht: „Hömma zu, du ollen Presse-Eumel, mach mal was neues …!“

Und so erhaltet Ihr heute mal die Backstage-Infos. Alles beginnt ca. eine Woche vor der eigentlichen Rettung. Transportkisten werden gezählt und es stellt sich wie so oft die Frage: „Habe ich meine Kisten-Anzahl nicht richtig in die Liste eingetragen, hat mir jemand eine ausgeliehene Kiste nicht zurückgebracht oder habe ich mich mal wieder verzählt?“. Fragen über Fragen … Ob diese schlussendlich geklärt werden oder für immer im Ungewissen bleiben, steht auf einem anderen Blatt. Alle Vermittler und Helfer rotieren zwischen kurzfristigen Absagen, Nachbestellungen, Krankmeldungen und anderem Kram. Am Vorabend der Ausstallung werden die Transporter geladen und wie immer scheitert mindestens einer von uns an der Sicherung der Kisten und verheddert sich planlos in den Sicherungsgurten, die über besagte Kisten gezurrt und im besten Fall korrekt in den Bodenverankerungen befestigt werden. Dann folgt die inzwischen scheinbar endlos lange Checkliste, auf der die mitzunehmenden Dinge notiert sind: Erste-Hilfe-Tasche, Transportscheine, Pflegi-Boxen, Masken, Anzüge und andere unentbehrliche Sachen wie eine Thermoskanne mit Kaffee.

Nach einer relativ schlaflosen Nacht geht es dann los. Die Transport-Teams starten zum Stall, während die Zu-Hause-Gebliebenen die Übergabe der Hennen vorbereiten. Dass man in dieser Vorbereitung auch mal ein vom Hund vollgegöbeltes Büro vorfindet ist Business as usual. Ein Gruß geht raus ans Team Mönchengladbach … 😉 Dass aber am späteren Abend die Besitzerin des Hundes demselben Virus erliegt und gerade noch knapp die Rückfahrt vom Stall übersteht, bevor sie sich endgültig geschlagen gibt und krank wird, ist schon eine ordentliche Steigerung. Und so geht es dann an die Verteilung der Hennen.

Wie so oft, sind es (leider) deutlich weniger als vom Stallbesitzer vorher gemeldet, also wird umdisponiert und einige Abnehmer mit großen Mengen müssen sich mit weniger Hennen begnügen. Aber das ist ja das Liebenswerte an Euch, ihr macht das klaglos mit und freut Euch über jedes gerettete Leben. Apropos „gerettet“: Team Mönchengladbach konnte schon auf dem Hinweg eine über die Straße laufende Henne einfangen und ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben, dem sie abhandengekommen war.

Im Gegensatz zu uns Niederrheinern kämpfte das Team aus dem Bergischen schon am 25. November mit Schnee und den entsprechenden Straßenverhältnissen. Aber darin sind unsere „Gebirgsbewohner“ ja schon erprobt und planen entsprechend der angepassten Fahrweise mehr Zeit ein.

Und beim Thema Straßenverhältnisse sind wir auch direkt bei den beiden vermittelten Gockels, denn die mussten an einem Tierschutzhof in Viersen abgeholt und zur Übergabe gebracht werden. Wir hatten die Helferin, die diese Tour übernahm, vorgewarnt und ihr gesagt, dass der Zufahrtsweg eher einer Herausforderung bei der Rallye Paris-Dakar gleicht als einem Feldweg. Und so kamen die Hähne und unsere Nadine eher geschüttelt als gerührt zur Übergabe in Mülheim an.

Schlussendlich hat wieder alles geklappt, wir haben gelacht und ein bisschen gelitten, aber mit Eurer Hilfe konnten am 25. November 582 Hennen inklusive 10 Pflegis und zwei Hähne in wunderschöne Zuhause vermittelt werden, in denen sie ein artgerechtes Leben als geliebte Haustiere führen dürfen.

 

Und so geht ein herzlichstes Dankeschön an Euch alle raus. Genießt die anstehenden Festtage, verwöhnt Eure Hühner und macht Euch bereit für ein neues Jahr mit der Hühnerrettung NRW e.V.