Rettungsbericht Aril 2023

 Der April macht mit den Hühnern was er will …
Für unsere April-Rettungen war einiges an Vorplanung zu erledigen, denn ursprünglich war „nur“ eine Rettung am 15. April geplant. Pünktlich zum Vorstandstreffen kam dann aber die Zusage für eine zweite Rettung am 22. April. Und so wurde wild telefoniert, gemailt und hin und her geschoben, bis jeder Übergabeort die passende Anzahl an Abnehmern für unsere Hennen hatte.

Dazu sei noch für alle gesagt: Bitte nehmt uns die manchmal kurzfristigen Umplanungen nicht übel, wir versuchen grundsätzlich, so viele Hennen wie möglich zu retten. Und so waren wir etwas übermotiviert und haben die Werbetrommel so sehr gerührt, dass wir bereits potenzielle Annehmer auf den Sommer verschieben mussten.

Da das aber durchaus eine größere Anzahl an Hennen sein wird, sind wir dankbar für jeden, der uns jetzt schon ohne genaues Datum dafür zugesagt hat.

Bei der ersten Rettung handelte es sich um Freilandhennen aus einem Hühner-Mobil. Aufgrund der Wetterlage und der schon vorher schlechten Bodenverhältnisse vor Ort, zeigte sich der Anfahrtsweg zum Stall als Herausforderung.

Schlussendlich mussten die Transporter weit ab vom Schuss parken und die Kisten mit den Hühnern mit einem Allrad-Fahrzeug dorthin transportiert werden. Im Stall war es ähnlich kompliziert. Zum Glück zeigte Arianes Tochter Janea, eine schlanke, gut trainierte Kletterfrau, im Stall ihr ganzes Geschick und holte die Hennen aus den oberen Etagen genauso sicher wie die, die sich zwischen den Gestängen versteckt hielten. Ariane selbst lag irgendwie verbogen zwischen den Sitzstangen und reichte die eingefangenen Hennen aus einer wirklich rückenschädigenden Position an die „Läufer“ (so nennen wir die, die die Hennen zu den

Transportkisten bringen) weiter. Dank der akrobatischen Vorstellung der beiden, hielt sich der Zeitverzug in Grenzen.

An den Übergabeorten lief alles recht

glatt und zügig, sodass insgesamt 571 Hennen, fünf Gockel und acht Pflegies in ein Leben in Freiheit und Glück starten konnten.

Die zweite Rettung am 22. April brachte auffallend viele Fußpatienten mit sich. Es handelte sich um eine Bodenhaltung mit schon deutlich älteren Gitterböden, die durch Korrosion immer wieder scharfe Kanten bilden und die empfindliche Haut an den Füßen der Hühner verletzten. Meist wachsen dann Metall/Rostsplitter ein und bilden mit der Zeit schmerzhafte, oft eitrige Abszesse.

Zum Glück waren viele der kleinen Füße nur gering betroffen, sodass einer Abgabe an die Abnehmer nichts im Weg stand. Die schlimmsten vier Patientinnen zeigten sich aber als OP-pflichtig und wurden nach Mönchengladbach zum Vogeldoc gebracht. 

Zudem sortierten wir noch sechs „Kloakenvorfälle“ und zwei verwundete Hennen aus, die auf Pflegeplätze nach Marl gingen.

Ebenfalls auffallend bei der Rettung war der „psychische“ Zustand der Hennen. Alle waren so verängstigt, dass sie sich auf zwei Taktiken verlegten: Wahlweise aggressiv oder herzzerreißend schreiend zeigten sie sich in den Armen der Läufer.

Man mag sich nicht vorstellen, wie es sich anhören muss, wenn eine solche Haltung von Ausstall-Kolonnen geholt wird. Während wir im Maximum zwei Hennen auf dem Arm halten und versuchen, beruhigend auf sie einzuwirken, wird industriell so gearbeitet, dass teils fünf und mehr Hennen kopfüber in den Händen der Aussteller um ihr Leben schreien.

Bei dieser Rettung zogen 448 Hennen, zwei Gockel und 10 Pflegies aus der dunklen Halle um, in ein Leben mit Sonne, Gras unter den Füßen und viel Liebe durch ihre Besitzer.
Liebe Adoptanten, Helfer, Spender und alle, die uns irgendwie unterstützen: Ihr seid die Besten. Ohne Euch ginge es nicht. Und in diesem Sinne „Auf zur nächsten Rettung“.