Rettungsbericht Juli 22. Darf es etwas mehr sein?

Die Geschichte von 761 & 1031 Hennen, 4 Hähnen und 6 Glückshühnern.

Diese Frage beantworteten nicht nur wir als Hühnerrettung NRW e.V., sondern auch all unsere lieben Adoptanten, positiv. Wir wurden dadurch überrascht, dass die für August geplante Ausstallung auf Juli vorgezogen wurde und unsere Abnehmer mussten jede Menge Hennen aufnehmen, denn wir wollten so viele Hühner wie möglich retten und die erlaubte Maximalzahl an Hennen aus den Hallen zu holen.

Und so konnten wir am 9. Juli 761 Hennen und drei Hähnen ein Leben in Freiheit schenken und am 23. Juli sage und schreibe 1031 Hennen und einem Hahn. Am darauffolgenden Dienstag kam dann noch der Anruf, dass die Ausstaller für den Schlachttransport sechs Hühner übersehen haben und Robert diese abholen kann. Diese Anrufe lösen bei uns allen immer ein Gefühlschaos aus: einerseits freuen wir uns aus tiefstem Herzen für die Hennen, die sich so gut versteckt haben, andererseits dreht sich der Magen um und das Herz zerreißt, wenn man den leeren Stall sieht, in dem am Vortag noch fast 35.000 Hennen auf den Tod gewartet haben.

Dazu sagte Kirsten, die bis dato bei den Übergaben geholfen hat und nun das erste Mal am und im Stall dabei war: „…es ist eine Herausforderung, 1000 Hennen aus einem Stall zu holen, ohne alle 35.000 Hühner in Panik zu versetzen. Zudem bricht es mir das Herz zu sehen, zu fühlen, zu hören und zu riechen, unter welchen Bedingungen so viele fühlende, kluge Wesen ihr bisheriges Dasein verbracht haben.“

Damit bringt sie es auf den Punkt. Von den knapp 50 Millionen Hennen, die in Deutschland jährlich getötet werden, können wir und andere engagierte Vereine und Menschen gerademal ein paar Tausend retten. Aber diese nun glücklichen Botschafter-Hühner klären mit ihrem Dasein in Privatgärten auf und tragen die Botschaft der Industrie-Hennen in die Welt. Vielleicht ist es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber wir beobachten immer mehr Menschen, die ihr Konsumverhalten ändern und so den dringend benötigten Umschwung ins Rollen bringen.

Unsere Juli-Hennen haben die Transporte von den Ställen zu den Übergabe-Orten trotz der hohen Temperaturen gut überstanden, denn alle Fahrer haben Stopps eingelegt, um unterwegs zu lüften und so etwas Kühle in die Transporter zu bringen. Die jeweilige Weiterfahrt ins endgültige Zuhause wurde dann schon teils luxuriös von den Abnehmern gestaltet: Kuschlige Heubetten, Wasser und Futter… alles an Bord, um den letzten Teil der Rettung so angenehm wie möglich zu gestalten.

Und da der Gott der Zahlen an beiden Tagen milde gestimmt war, hat sich auch fast niemand verrechnet oder verzählt, sodass die Übergaben reibungslos vonstattengingen. So heißt es nun für uns alle: Aufatmen, Durchpusten und dann geht es auf zur Winterrettung. Macht Euch bereit, zum Ende des Jahres werden wir Euch alle wieder am Wickel haben und Euch Hühner aufschwatzen.

Ein großer Dank geht an alle Mitglieder, Helfer und Adoptanten, Ihr seid die Besten und macht das alles immer wieder möglich.